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Beitrag vom 31.08.2005
Weniger ist mehr
AVIVA-Redaktion
Was sollen die SchülerInnen von morgen lernen? Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport hat die neuen Pläne für die Oberstufe veröffentlicht. Diskussionen sind ausdrücklich erwünscht.
Was und wie wird künftig an Berlins Schulen unterrichtet?
Die geplanten neuen Lehrpläne für die letzten beiden Schuljahre vor dem Abitur - "Kerncurricula für die Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe" - stehen für jede/n über www.lisum.de zur kritischen Einsicht bereit.
Drei Grundideen kennzeichnen die neuen Curricula:
1. Weniger ist mehr!
Die stoffliche Fülle bisheriger Curricula entsprach häufig eher einem Idealbild. Der Lernstoff wurde nun reduziert. Gradmesser war die Frage: Was kann tatsächlich umgesetzt werden?
2. SchülerInnen brauchen neben dem Wissen vor allem Kompetenzen. Kompetenzen sind - vereinfacht gesprochen - erworbene Fähigkeiten, zu denen vor allem auch die Fähigkeit lebenslang zu lernen gehört. Kompetenzen sind entscheidend für den Erfolg in einer sich schneller wandelnden Welt und Gesellschaft.
3. Erfolge müssen überprüfbar sein.
Deshalb enthalten Kerncurricula abschlussorientierte Standards. Diese Standards, Gütenormen vergleichbar, machen transparent, über welche Kompetenzen SchülerInnen am Ende ihrer Schullaufbahn verfügen müssen. Die Standards sind einerseits unterschiedlich, so wie es die einzelnen Fächer sind, es gibt aber auch gemeinsame Standards, die die Qualität von fachübergreifenden, fächerverbindendem und vernetztem Arbeiten überprüfbar machen.
Warum diese Änderungen?
BildungsexpertInnen verlangen deutschlandweit, die Lernenden mit ihren individuellen Lernvoraussetzungen und ihren Talenten - in der Fachsprache: Lerndispositionen - ins Zentrum des Unterrichts zu stellen. Lernende müssen in einer durch kulturelle Vielfalt und internationale Verflechtungen geprägten Welt erfolgreich selbständig handeln können. Neben Wissen, Können, Verstehen, Handeln und Erfahrung ist auch die Motivation eine wichtige Triebfeder für die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen. Deshalb werden in den Kerncurricula das Interesse der Lernenden, ihre Motivation und Freude an Themen und Inhalten der Fächer berücksichtigt. Mit den Kerncurricula erhalten Schulen die Möglichkeit, Spielräume für die Gestaltung schulinterner Curricula zu nutzen und dabei die Besonderheiten des schulischen Umfeldes, aber auch individuelle Zielsetzungen zu berücksichtigen. Rückmeldungen zu den neuen Curricula-Entwürfen können über Fragebögen, die ebenfalls auf der Internetseite des Landesinstitutes für Schule und Medien www.lisum.dezur Verfügung gestellt werden, gegeben werden.
Neu ist neben den Inhalten der Curricula, dass diese von LehrerInnenteams aus den drei Bundesländern Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam entwickelt wurden. Die erfolgreiche Zusammenarbeit bei den Grundschulplänen setzt sich nun also für die Oberstufe fort. Die EntwicklerInnenteams der Curricula für die Oberstufe werden nun Informations- und Unterstützungsmaterialien für die Schulen erstellen und Fortbildungskonzepte planen.